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Wann ist die Entscheidung zur Entgeltumwandlung unwirtschaftlich?

Autor: Dirk Feldhinkel

Zuletzt aktualisiert: 05.05.2023

Die Entgeltumwandlung gemäß § 3.63 EStG als selbstbezahlte Betriebsrente mit einer einzigen Kennzahl auf wirtschaftlichen Sinn oder Unsinn zu prüfen, das klingt zu schön um wahr zu sein?  - Doch genau so geht es, wenn man den sytemischen Hintergrund der Entgeltumwandlung verstanden und im Blick hat.

 

Die Kriterien dafür, ob eine Entgeltumwandlung individuell Sinn macht, sind im Grunde sehr kompliziert. Wenn eine jeweilige Prüfung der einzelnen Aspekte vorgenommen würde, wäre der Aufwand für eine persönliche Prüfung enorm. Es gibt jedoch ein Kriterium, welches entscheidend ist. Die verzweifelnde Unsicherheit hat ein Ende!

Entgeltumwandlung zu prüfen macht dich so fix und fertig, dass deine Krawatte im Gesicht hängt?
Ist die Entgeltumwandlung für dich zu kompliziert? - Verzweifle nicht! - Es gibt schnelle Hilfe! (Foto: Gratisography)

Wieso enlarvt eine Kennzahl den Nutzen der Entgeltumwandlung?

Dirk Feldhinkel mit dir im Gespräch!
Lass uns offen Klartext reden!

Die Gewerkschaftsvertreter/innen laufen im Betrieb herum und bearbeiten dich, warum du noch nicht so eine tolle Betriebsrente von der Gewerkschaft organisiert abgeschlossen hast, die sich "sooo gut" rechnet?

 

In der Regel geht es um eine Entgeltumwandlung, bei der du dein Lohn oder Gehalt zum Beispiel in eine Direktversicherung oder Pensionskasse einzahlen sollst. Gelockt wirst du mit erheblichen Zuschüssen und Förderungen.

Es sind Zahlen wie "65 Prozent Förderungen" im Umlauf der Werbung.

 

Bei einer anderen Gelegenheit schimpft ein früherer Kollege in Rente, dass er bei seiner Direktversicherung so heftig draufgelegt habe, dass er vor Wut schäumt.

 

Laß mich raten, es sind diese drei Fragen, die dir jetzt im Kopf herumschwirren:

 

  • Wie kann das sein?
  • Wer hat jetzt recht ?
  • Was solltest du tun?

 

Wenn du jetzt fünf einfache wie vage Punkte zum herunterrasseln erwartest, dann muss ich dich kurzerhand enttäuschen, denn das würde allenfalls mir im Marketing helfen - dich jedoch im üblichen kaum umsetzbaren Pseudowissen hängen lassen. Es geht vielmehr um das Mindset, das heißt die richtige Einstellung und Sichtweise dazu. Es klingt kompliziert, macht aber die Sache wirklich leichter, weil du erfährst, wie pauschale Aussagen dich in die Irreführen und mit welchen Methoden du das ändern kannst.

 

Ein Beispiel für allgemein irreführende Aussagen zur Entgeltumwandlung:

Die Steuerersparnis sei in der Einzahlungsphase immer vorteilhaft, weil die Einkommensteuer bei Auszahlung in der Rente grundsätzlich niedriger sei.

 

Die Wahrheit:

Wenn junge Menschen früh mit der Entgeltumwandlung anfangen, dann ist die Steuerlast vergleichsweise niedrig, weil erst im Laufe des Arbeitslebens das Einkommen und damit die Einkommenssteuer steigt. Hinzu kommen zur Rente andere Einkommensquellen, so wie die Betriebsrente selbst. Wie Beschwerden von Betroffenen mir unmissverständlich klar machten, kann die Einkommenssteuer in der Rentenphase wirklich sehr hoch und dabei höher sein als in jungen Jahren des Arbeitslebens.

 

Doch, wenn du glaubts, du fängst damit erst erst in den letzten Jahren deines Arbeitslebens damit an und alles wäre gut, dann kann es sein, dass die Kosten durch eine schwache Rendite nicht aufgefangen werden und du bekommst weniger raus als du rein zahlts. Wenn das jemandem passiert, dann hörst du regelrecht den Knall, wenn demjenigen der Kragen platzt.

 

Was logisch klingt, muss am Ende nicht sinnvoll sein. Um die Wahrheit zu erkennen, braucht es Fakten, die zur Realität gehören und nicht unter den Tisch fallen. Doch wie kannst du durchblicken, ohne an den Informationsfluten zu ersticken? Dafür gibt es eine Lösung: Nutze die richtigen Methoden! Deshalb schauen wir uns mal an, was eine Entgeltumwandlung zur Bertriebsrente wirklich ist. Wenn möglich, machen wir das, ohne die sabbernde Gier auf vermeintliche Geldgeschenke. Das vernebelt nur unseren Verstand.

Was ist überhaupt eine Entgeltumwandlung?

Diese Dame hat das System Entgeltumwandlung wirklich kapiert!
Endlich kapiert! (Foto: Gratisography)

Die Entgeltumwandlung ist praktisch eine selbstbezahlte betriebliche Altersvorsorge. Das bedeutet dein Arbeit gebender Betrieb verspricht dir eine Versorgungszuwendungen in Form einer Rentenzahlung. Es gehören auch Leistungen wie Berufsunfähigkeitsversicherungen oder Hinterbliebenenversorgungen dazu.

Das klingt erst einmal gut und sinnvoll, aber du darfst hier nicht vergessen, dass dafür dein verdientes Geld eingesetzt wird.

 

Oft sind sie ein Beiwerk, welches durch Bedingungen nicht wirklich als Versorgungskonzept durchgehen können. Es ist kaum transparent, wie sich das auf die jeweiligen wirtschaftlichen Teil-Leistungen auswirkt. Deshalb ist es sinnvoll, diesen Aspekt nur bei ordentlichen Versorgungsleistungen heranzuziehen, die nicht nur aus dem selbst eingesparten Kapital bedient, sondern aus dem Versicherungskollektiv. Dann ist ein Vergleich als Paket mit privaten Konkurrenzprodukten denkbar. Die Beimischungen von minderwertigen  Zusatzleistungen, wie zum Beispiel eine begrenzte und angerechnete Hinterbliebenenversorgung sollen offensichlich nur den Vergleich erschweren und das Marketing verbessern.

 

Um dich von diesen Überlegungen abzulenken, hat die Finanz- und Versicherungslobby mit Hilfe einer schwachen Politik etwas zur Werbung gemacht, was im Grunde gesetzlich untersagt ist:

Die Werbung mit Steuer- und Abgabenvorteilen.

 

Das ist hier besonders unangebracht, weil der Erlass, von Steuern und Abgaben im Grunde nur ein nachträgliches Verfahren abbildet. Wenn du die versprochene Rente beziehst, dann sind eine volle Besteuerung und ein Teil der vollen Abgaben mit samt dem Arberitgeberanteil fällig. Schon deshalb sind diese sogenannten staatlichen Förderungen keine Reserven gegen Verluste! (Wichtige Erkenntnis!) Vereinfacht dargestellt, betrug vor den Reparaturbasteleien des Betriebsrentenstärkungsgesetzes im Jahr 2019 die Belastung neben den Steuern etwa 20 Prozent für die Abgaben. Das war die vergleichbare Höhe der ursprünglichen ersparten Abzüge. Es ist sicher nicht uninteressant zu wissen, dass 1978 die Direktversicherungen als unzulässige Steuer- und Abgabenumgehungen betrachtet wurden, und deshalb per Gesetz nur noch in einem engen Rahmen von Abgaben freigestellt waren. Heute glaubt man, die vermeintliche Abgabenfreiheit sei die Lösung für das Rentenproblem.

 

Erst als es ziemlich unangenehmen Protest gab, weil Direktversicherungen nach den Abzügen, zum Beispiel für Krakenkassen usw., nicht einmal mehr die eingezahleten Beiträge auf das Konto brachten, wurde das Problem nur mit einem nicht finanzierten Freibetrag für Krankenkassenbeiträge zugeschmiert.

 

Das klingt nicht nur nach Flickwerk, sondern das ist es auch. Doch kaum jemand kommt auf die Idee, sich zu Fragen, wie sinnvoll das Ganze ist und wie und wann es wieder zu Verlusten kommen könnte. Wie konnte es sein, dass diese Fehlentwicklung erst durch Proteste in das Bewusstsein der Politik gelangte. War wirklich ein zufälliger Fehler oder steckt noch ein anderes Problem dahinter?

 

Jetzt löse ich mein Versprechen ein und empfehle hierfür eine Methode aus der Finantwirtschaftslehre einzusetzen, um zu erkennen, wie ein Entgeltumwandlungsangebot endlich zu bewerten ist.

Welche Methode bringt dich zum Ziel?

Freust du dich darauf, finanzwirtschaftliche Methoden zu studieren? - oder denkst du mehr das?:

Bei komplizierten Finanzverbraucherinformationen könnte ich brüllen!
Zu Komplizertes macht mich wahnsinnig!

Hm - sowas hab ich mir gedacht! Aber keine Angst, ich weiß wie wir ganz schnell wieder richtig gut durchblicken, ohne wahnsinnig zu werden! Wir müssen auch nicht die Augen mit der Zahnbürste putzen - versprochen!

So machst du aus der totalen Verwirrung einen smarten Check!

Wegen deiner Entgeltumwandlung nicht wahnsinnig werden, auch wenn deine Krawatte bereits um den Kopf hängt!
Wer wird denn gleich durchdrehen? (Foto: Gratisography)

Bevor du dich in totaler Verwirrung über dein Entgeltumwandlungsvertrag endgültig entscheidest, in eine "etwas andere Einrichtung" einweisen zu lassen, lasse dir sagen: Das können wir recht gut lösen!

 

Willst du endlich wissen wie?

 

Das ist einfacher als du denkst, denn das habe ich für dich längst heraus gearbeitet.

Damit du leichter dran bleiben kannst, habe ich für dich ein sehr wichtiges Prinzip parat:

 

Rechne besser ungenau richtig als exakt falsch!

 

Damit es richtig wird, müssen wir verstehen, das es hier tatsächlich um ein kleines Geheimnis geht:

 

Bei der "Erfindung der Entgeltumwandlung" hat offensichtlich die Finanz- und Versicherungslobby den Politikerinnen und Politikern eingeredet, dass die "Ersparnisse" von Steuern- und Abgaben der Bruttoeinzahlungen sich riesig mit verzinsen. Damit wären auch die späteren Abgaben höher und ein mühelose Gewinn für den Staat. Der Arbeinehmer hätte nach diesem Modell auch mehr Ertrag, als wenn er nur sein Nettoentgelt eingesetzt hätte. Das ist rechnerisch sogar richtig, jedoch gibt es ein klitzekleines Problem. Es braucht dafür eine effektive Rendite, das heißt, es muss mehr rauskommen, als brutto eingezahlt wurde.

 

In der Finanzwirtschaft spricht man von einem Hebel. Es ist der selbe Grund, warum sich Firmen einen Firmenkredit zum Eigenkapital dazu leihen. Allerdings wissen wir auch, was passiert, wenn die Rendite ausbleibt und die Kosten weiterlaufen. Tja - und genau das ist bei zahlreichen Direktversicherungen passiert. Allerdings hat man die Politik als alleinige Schuldige heraus gesucht.

 

Aus reiner "Stammtischerfahrung" weiß man, dass zumindest in Deutschland erst etwas passiert, wenn man ordentlich auf Politik "draufhaut". Sich dagegen mit großen Versicherungskonzernen wegen Falschberatungen anzulegen, das löst dann doch eher ein gewisses Schlackern in den Knien aus. Das will dann doch keiner. Deshalb nutzen wir vorsorglich unsere Erkenntnis für einen ersten einfachen wie entscheidenden Check:

 

Garantiertes Rentendeckungskapital < Beitragssumme = "Nicht gut!"

(Trotz "65 prozentiger Förderung"!)

 

Um festzustellen, ob ein solcher Gewinn vorliegt, musst du die Beitragsumme mit dem garantierten Deckungskapital vergleichen. (Logisch!) Dabei ermittelts du einen Ertragsfaktor, indem du das Deckungskapital durch die Beitragssumme teilst. Mit dem Rückkaufswertchecker des FinanceBuddy Start (Excel/Calc) geht das ruckzuck! Wenn dieser Faktor unter Eins liegt, dann ist das Angebot bereits fragwürdig. Der Hebel durch die Bruttoeinzahlung und nachgelagerte Steuer- und Abgabenerhebung kann so ohne die Zugeständnisse des Staates auf unsere allgemeinen Kosten (Betriebsrentenstärkungsgesetz) nicht mehr funktonieren. Die Versicherungskosten laufen jedoch weiter.

 

Jetzt mögen einige protestieren, dass doch der Arbeitgeber 15 Prozent dazugebe und am Ende doch ein Freibetrag für die Krankenkassenbeiträge das verändern würde. Lass dir gelassen sagen, das ist bereits berücksichtigt, denn es gibt noch einen weiteren Aspekt, der längst bekannt ist.

 

Die Versicherungsgesellschaften dichten uns auf eine denkbar unsachliche Art und Weise ein irrsinniges Lebensalter an. Wir mögen zwar immer älter werden, aber beispielsweise 95 Jahre als durchschnittliches (!) Lebensalter hoch zu rechnen, wird die meisten Menschen sehr viel Verluste bescheren. Es ist vielen nicht bewusst, welche Auswirkung die Verteilung des Deckungskapitals durch ein so hohes Lebensalter auf die Kalkulation hat. Wenn du ein durchschnittliches Lebensalter (nicht unbedingt dein eigenes) bis zu 85 Jahren für realistischer hälts, dann kannst du diese Kennzahl "Ertragsfaktor kleiner Eins" als Orientierung ansetzen.

 

Sehr schlaue Anbieter nehmen die Angabe des Deckungskapitals aus der Information heraus und geben nur eine Rentenzahlung ein. Das ist auch kein Problem: Nehme diese Rentenzahlung und bewerte diese mit der durchschnittlichen Rentenbezugsdauer bis zum Alter von 85 Jahren.

Du bekommst quasi den allgemeinen Rückfluss vom bereitgestellten Deckungskapital als kalkuliertes Ergebnis. Wenn du anhand von Statistiken, zum Beispiel vom Bundesministerium für Statistiken eine andere Lebenserwartung zugrunde legen willst, dann kannst du diese flexibel in genau dieser Methode einsetzen:

 

Beispiel:

 

Monatsrente aus Entgeltumwandlung

x Monate von Alter 67 bis 85 (216 Monate)

< Beitragssumme = "Nicht gut!"

 

Diese hier aufgedeckten Manipulationen, leider völlig legal, sollen wohl die bereits gerissenen Löcher durch schwache Renditen stopfen. Mehr dazu kannst du im Ebook: "Rentenversicherungen verbrennen Geld!" nachlesen. Hierbei geht es um die Erkenntnis, dass auf einer einheitlichen gesetzlichen Basis viele Renten-Produkte bzw. Einrichtungen wie teilweise auch Pensionskassen mit den gleichen Probelmen behaftet sind: Hohe Kosten - schwache Rendite!

 

Was darüber hinaus noch wegfällt, ist ein Teil in der Höhe der gesetzlichen Rentenansprüche. Das verschlechtert das Ergebns noch einmal zusätzlich.Das ist an dieser Stelle recht abstrakt, deshalb vertiefen wir das hier nicht mehr.

 

Wie du siehst, sich ein erstes Urteil zu bilden ist gar nicht so schwer. Es macht Sinn, bei solchen Angeboten erst einmal ordentlich auf die Bremse zu treten. Wenn du es genau wissen willst, dann lasse dich von einem sehr guten neutralen (wichtig!) Fachberater aufklären. Aber wenn die Kennzahl kleiner Eins ist, dann halte dich erst einmal zurück und prüfe genau!

 

Sicher beeinflussen individuelle Bedingungen im Einzelfall auch eine jeweilige "Gewinnschwelle".

Doch diese Methode ist genau so variabel einzusetzen. Dafür werde ich das passende Tool für Tabellenkalkulationsprogramme entwickeln. Dann wird es wirklich sehr einfach!

 

Als Randnotiz lässt sich feststellen, dass der Staat bei dieser Rentenpolitik ordentlich daraufgelegt. Es ist ein negativer Social-Score, der uns am Ende alle betrifft. Berechnungen zeigen, dass die Finanz- und Versicherungskonzerne weit mehr Profit aus den bereitgestellten Förderungen schlagen als die adressierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und dabei immer gewinnen. Die Entgeltumwandlung gibt es jetzt seit etwa 20 Jahren, aber das Rentenproblem hat sich damit nicht aufgelöst. Es wird sich auch kaum dadurch lösen, dass staatliches Geld an Finanz- und Versicherungskonzerne verschwendet wird. Es ist in unserem Interesse, diesen Punkt in die politische Diskussion zu bringen.

Dirk Feldhinkel

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