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Rentenpolitisches Desaster mit Riester, bAV & Co.

Autor: Dirk Feldhinkel

Zuletzt aktualisiert: 26.01.23

Ein Blick auf das rentenpolitische Desaster, welches man in der Politik allzugerne verschweigt! Es wird Zeit den Blick auf das Große Ganze zu richten. Unser zu lange hoch gehaltenes Expertentum verkommt zur naiven Einfältigkeit. Dazu gehört auch des "Expertentum des Egiosmus", denn nur gemeinsam können solche Probleme gelöst werden!

Bei dieser Rentenpolitik schaust du in die Röhre!
Die kopflose Rentenpolitik lässt verzweifeln! - Das musst du aber nicht nachmachen! (Foto: Gratisograhy)

Förderung für kapitalgedeckte Rentenverträge bekommen zu oft die die Falschen!

Dirk Feldhinkel im Gespräch mit dir!
Lass uns offen Klartext reden!

Leider landen oft im doppelten Sinne Förderbeträge für kapitalgedeckte Rentenverträge oft bei den Falschen. Zum einen werden nicht selten die Besserverdienenden bevorzug und zum anderen kassieren die Finanz- und Versicherungskonzerne trickreich ab.

 

Die eigentlich adressierten Bürger laufen zuerst ahnungslos mit, solange bis die ersten schlechten Ergebnisse offenbar werden. Dann ist es zu spät. Deshalb sollten normale Bürger mehr Kompetenz durch die passenden Methoden bekommen.

Bisher läuft es anders.

 

Wenn der Staat soviel dazu gibt und Steuern verschenkt, dann sollten ein Finanzprodukte wie Direktversicherungen, Riester-Renten oder Rürup-Renten doch gut sein? - So verkaufen das die Finanz- und Versicherungskonzerne! Diese Produkte seien staatlich "privilegiert"!

 

Wenn das desaströs daneben geht, sagen Lobby-Politiker/innen nur das:

 

"Der Markt regelt alles!"

 

Die meinen also, dass du ohne jede Hilfe super schlau bist und damit manipulierende Pseudofinanzexperten locker abservierst! Wenn nicht, dann kannst du ja eine teure Beratung bestellen. Das heißt übersetzt, "du bist selber schuld", wenn es schief geht.

 

Förderungen zu bekommen, damit man andererseits wieder Honorarberatungen bezahlen muss? Am Ende kommt doch kein effektiver Gewinn heraus. Wird hier Wirtschaft nicht völlig falsch verstanden?

 

Wenn unsere Bürger in der Breite mehr Kompetenz bekommen würden - und zwar die richtige - dann würden sich manche Lobbygruppen inklusive deren bereitwilligen Lobbypolitiker ziemlich zerknittert dreinschauen. Kaum jemand würde untaugliche Produkte kaufen!

 

"Nur mit breiter Kompetenz der Bürger regelt der Markt richtig!"

Wer ist rentenpolitisch noch jung und naiv?

Angsthasen trauen sich nicht, Finanzexperten zu hinterfragen?
Der ideale Finanzberatungskunde! (Copyright Dirk Feldhinkel)

Kaum ein Thema ist aktuell so im Umbruch, wie das Thema um Finanzanlagen und Vorsorge. Besonders junge Menschen leben in einem großen Zwiespalt zwischen Optimismus und Pessimismus.

 

Aktienmärkte gehen lange rauf und dann doch  wieder herunter. Ist das wirklich sicher schlauer? - Dann doch die gute alte Versicherung? - Ist das nicht eine Glaubensfrage? - ein Glauben an die Werbung und an deinen Berater? - Berater sind doch gute Freunde - oder? Wenn der Staat auch noch fördert, dann ist doch alles paletti - oder doch nicht?

 

Was ist mit Youtupe-Videos und Influenzer? Es gibt durchaus qualifizierte Beiträge, aber auch grobe Fehler, die sich etablieren.

Somit herrscht ein ähnlicher Effekt, wie bei politischen Kampagnen.

 

Besonders gefährlich sind Vermischungen von Wahrheiten mit Halb- und Unwahrheiten.

Drehe es wie du willst: Die alten einfachen Weisheiten und leider auch neueste Trends können gefährlich sein!

 

Die Rentenpolitik befeuert immer wieder Fehlentwicklungen mit viel Geld aus der Staatskasse in den privaten Markt. Die politische Ansprache der Bürger zeigt dabei immer noch ungeniert die klare Handschrift einer mächtigen Finanzlobby

 

Vorsorgeförderungen verkommen dabei zum Lockmittel für inzwischen marktunfähige Finanzprodukte mit "Schönrechnungen". Sie sind Beruhigungsdrogen einer politisch verkauften Bevölkerung. Es kommt zu einem seltsamen Dilemma. Während Renten- und Lebensversicherungsprodukte aufgrund einer lang anhaltenden problematischen europäischen Geldpolitik selbst kaum mehr lebensfähig sind, werden trickreich die Umsätze durch eine große Zukunftsangst gepuscht. Durch eine "freie" Auswahl unverstandener oder kaum beeinflussbare Finanzprodukte wird vorsoglich eine "Selbst-schuld-Logik" geimpft.

 

Lösen wir unsere Probleme damit, dass wir unverstandene Risiken

nach persönlichem Geschmack eingehen?

 

Inzwischen dienen staatliche Ausgaben für Förderungen bei versicherungsförmigen Vorsorgeprodukten vordergründig noch dazu, durch Tests und Studien aufgedeckte Verluste wieder zuzuschütten. Ein besonders dreistes Beispiel dafür ist die Entgeltumwandlung zur betrieblichen Altersversorgung. Das sogenannte Betriebsrentenstärkungsgesetz ist ein süßes Gift mit fatalen Folgen. In der Politik fehlt es leider an Kompetenz und Selbstbewusstsein, das zu begreifen.

 

Was ist daran falsch?

 

Während die Aufsichtsbehörde (*BaFin) inzwischen Versorgungseinrichtungen unter strenger Aufsicht genommen hat, gab es oft ein Verbot, weitere Verträge abzuschließen. Wie bei einem Schneeballsystem könnte sich das Problem vergrößern, weil das eingenommene Geld Löcher bei den aktuellen Verpflichtungen stopft und diejenigen, die es gezahlt haben leer ausgehen. Wie bei einem bergab rollenden Schneeball wird das Problem rasend größer. 

 

(*BAFIN: Bundesaufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen)

 

Politik denkt jedoch genau umgekehrt:

Du sollst das Problem nicht wahrnehmen - und das funktioniert durch Gier und Egoismus.

Wenn die bedient sind, dann schaltet das Gehirn ab und es regnet Wählerstimmen.

Also - viel Geld aus der Staatkasse hinwerfen (und das Gehirn gleich mit):

Schon war das Betriebsrentenstärkungsgesetz (2019) da!

 

Die geopferten Ressourcen könnten eine staatliche Rücklage für deine gesetzliche Rente sein. Stattdessen schöpfen Versicherungs- und Finanzkonzerne ungehinderrt ihre saftigen Kosten ab. - Für welche Leistung eigentlich?

 

 

Die Wirklichkeit zusammengefasst:

Durch diese Politik wird Geld nutzlos an Finanzkonzerne verschwendet,

weil zukünftig zu wenig Geld für deine Rente da ist!

Macht das Sinn???

 

Der Name "Finanzkonzern-Stärkungsgesetz" wäre für dieses Gesetz passender. Wie du siehst, kann man fast jeden Blödsinn als Logik verkaufen, wenn er richtig verpackt ist.

 

 Der Ablauf ist immer ähnlich:

  • Durch Kampagnen kommt es zum "Chicken-Run" auf die geförderten Versicherungsprodukte.
  • Nach den ersten Auszahlungen werden öffentliche Warnungen ausgesprochen.
  • Danach versuchen Verbraucherschützer mit spitzen Berechnungen die Konzepte zu ergründen.
  • Regelmäßig dauert es lange, bis Verbraucherschützer die Wissensvorsprünge der Finanzkonzerne einholen.
  • Wenn dann noch etwas Vermarktungsfähiges zu finden ist, dann sind es oft nur Mitnahmeeffekte für Besserverdienende auf Kosten der Geringverdiener. Diese Mitnahmeeffekte werden auch noch empfohlen.

Die Erkenntnis: Auch politisch verursachte Gier ist ein schlechter Ratgeber, wenn um das Lockmittel eine Falle gebaut ist!

Reißt dich eine alte egoistische Lobbypolitik aus deinem jungen Mittelstand?

Landen die Förderungen für private Vorsorge in den Kühlerfiguren der Luxuskarossen?
Zahlt der Mittelstand den Luxus reicher Egoisten?

Vielen ist einfach nicht klar, um was es hier geht. Das Rentenniveau wurde bei einem völlig leichtfertigen Marktoptimismus in den 2000er Jahren gesenkt, um Finanzprodukte mit staatlichen Lockmitteln als Pseudoersatz für deine gesetzliche Rente verkaufen zu können.

 

Am Anfang waren die staatliche Regelung zum Beispiel der Riester-Rente noch ambitioniert. Die Versicherungslobby zeigte jedoch ihre Zähne und verweigerte den Verkauf. Erst im Jahr 2006 wurde heimlich mit der Reformierung der Gesetze für Lebensversicherungen (VVG) die vorteilhaften Provisions- und Kostenverteilungen für die Verbraucher/innen auf das allgemeine Niveau und damit dramatisch verschlechtert. Schon kam der Verkauf durch Provisionen in Gang. Finanz- und Versicherungskonzerne wollen keine Rentenlösung, sondern Umsatz. Die Provisionen schlugen so zu, dass Förderungen dafür verschlungen wurden. Erst Jahre später, wurden die schlechten Ergebnisse und damit die Fördergeldverschwendung entdeckt.

 

Kaum besser läuft es mit der Entgeltumwandlung für betriebliche Altersvorsorge: Wenn durch schwache Erträge und starke Börsen Rentenversicherungen privat schlecht zu verkaufen sind, dann seifen die Lobbyisten mit Hilfe einer folgsamen Politik Gewerkschaftsbosse mit Pseudofachwissen ein. Schon haben die größten Lebensversicherungskonzerne einen (hoffentlich) provisionslosen Verteiler - die Gewerkschaften. Das beschert einer Lebensversicherungsbranche einen Milliardenumsatz, für ein Produkt, welches durch politisch niedrig gehaltene Zinsen längst am Ende war. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben bei solchen Fehlentscheidungen einen denkbar schlechten Stand, wenn diese Entscheidungen durch Betriebsvereinbarungen auf ihre eigenen Vertreter zurückzuführen sind.

Mache es richtig: dein Mindset ist entscheidend!

Dieses mentale Teufelchen lenkt uns von Finanz-Informationen ab!
Was staatlich gefördert ist, muss doch gut sein - oder doch nicht? (Copyright Dirk Feldhinkel)

Ich weiß - ich weiß -  das kleine Teufelchen will, dass du herum daddelst, anstatt neugierig Informationen zu sammeln und darüber nach zu denken!

 

Dabei ist das gar nicht so schwer, wenn du Besserwissis, altbackene Oberlehrer und Fachgesimpel mal beiseite schiebst.

  

Ziehe mit ein paar wichtigen Regeln selbstbewusst die große Linie. Denke dabei lieber ungenau richtig als exakt falsch!

 

Grundregeln für die Produktwahl:

 

  • Keine Förderung ist so gut, dass das dahinter stehende Finanz-Produkt nicht entscheidend wäre. Prüfe deshalb zuerst das Produkt.
  • Prüfe das Produkt nicht mit kleinlichen Berechnungen, sondern in der großen Line. Das funktioniert am besten mit einer Überprüfung der effektiven Rendite und den effektiven Kosten. Nutze dazu entsprechende Hilfsmittel, wie Tabellen für effektive Zinsen oder Computerberechnungen.
  • Beachte dabei den Kontext der Renditeannahmen und wie das Produkt wirklich im Inneren funktioniert. Viele Annahmen liegen weit von den tatsächlichen Ergebnissen entfernt. Beispiel Lebens- und Rentenversicherungen: Prognosen haben sich oft auch bei großen Versicherungen bereits in länger zurückliegender Vergangenheit halbiert.
  • Informiere dich, welche Auswirkungen Verluste auf Förderungen haben. Beispiel: Die Vorteile der Entgeltumwandlung können bereits bei leichten Verlusten in der Betriebsrente völlig vernichtet werden. Der Grund dafür sind die nachgelagerten Steuern und Abgaben.
  • Prüfe kurz- und mittel- und langfristig mögliche Anpassungsnotwendigkeiten. Beispiel: Checke die Rückkaufswerte deiner Renten- oder Lebensversicherung im Vergleich mit deinen Beiträgen.
  • Beachte bei sogenannten Netto-Netto-Vergleichen, dass die Annahmen nicht zu optimistisch, falsch oder veränderbar sind. Netto-Netto-Vergleiche sind oft so aufwändig, dass diese selten individuell durch geführt werden. Nutze deshalb verfügbare hoch effiziente Methoden. Ein Beispiel findest du in einem Blog-Beitrag für die Entgeltumwandlung: Wann ist die Entscheidung zur Entgeltumwandlung unwirtschaftlich?

Probiere es einfach aus und lasse dich nicht (von einem kleinen Teufelchen) einschüchtern.

Dirk Feldhinkel

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